Verband der Berliner Stadtführer e.V.
Jüdische Spuren in Berlin - Spandauer Vorstadt
S-Bahnhof Hackescher Markt, Ausgang Irish Pub
Gästeführer: Petra Seitz
Die Spandauer Vorstadt wird heute häufig mit dem historischen Scheunenviertel gleichgesetzt.
Dies hat einen historischen Hintergrund: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich das Scheunenviertel rund um den heutigen Rosa-Luxemburg-Platz zu einem sozialen Brennpunkt entwickelt. Das Viertel war geprägt durch Armut, Prostitution, Kleinkriminalität und hatte bei der Berliner Bevölkerung einen entsprechenden Ruf. Im westlich angrenzenden Teil der Spandauer Vorstadt hatte sich dagegen ein gut-bürgerliches, jüdisch geprägtes Milieu etabliert. Hier hatte auch die Reformierte Jüdische Gemeinde mit der Neuen Synagoge (Oranienburger Straße) ein bedeutendes Zentrum. Um die in der westlichen Spandauer Vorstadt ansässigen Juden zu verunglimpfen, dehnten die Nationalsozialisten den in Verruf geratenen Namen Scheunenviertel auf die gesamte Spandauer Vorstadt aus, also fälschlich etwa auch auf die Oranienburger Straße mit der Neuen Synagoge.
Heute ist die Bezeichnung Scheunenviertel nicht mehr mit der ehemals negativen Bedeutung verbunden, sondern steht vielmehr für das hier nach 1990 etablierte „Szeneviertel“, rund um den Hackeschen Markt und der Oranienburger Straße.
Dauer: etwa zwei Stunden
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Copyright Fotos: Petra Seitz